Auf dem Weg von Kierspe nach Meinerzhagen liegt an der rechten Seite der Heerstraße unter dem Waldgebiet Arney ein wiederentdecktes Höhlensystem namens Hülloch. Das Kiersper Hülloch wurde lange nur in sagenhaften Erzählungen erwähnt.
Eine legendenhafte Geschichte zum Hülloch erzählt die Schanhollensage:
"Die Schanhollen lebten der Sage nach im Kiersper Hülloch. Das Hülloch ist ein Höhlengebilde unter dem Waldrand Arney. Der Name der Schanhollen kommt von "Schöne Holden", das sind Zwergen- und Elfengestalten. Im Morgengrauen kamen die Zwerge aus der Höhle und halfen dem Bauer das Vieh zu hüten. Zum Dank dafür legte ihnen der Bauer ein Butterbrot auf den Zaun. Als er ihnen jedoch statt des Brotes einmal Kleidung hinlegte, nahmen die Schanhollen diese an sich und verschwanden auf Nimmerwiedersehen im Berg."
1672 wurde das Hülloch erstmalig unter dem Namen Huddeloch geschichtlich nachweisbar erwähnt. Um 1730 tauchte der Begriff "Hütteloch" für das Hülloch auf und wenige Jahre später wurde die Höhle wie heute Hülloch genannt.
"Hülloch" ist eine verbreitete Bezeichnung für eine Höhle, die durch eine Abwandlung des Begriffes Hölloch durch die Aussprache des plattdeutschen Sauerlandes entstand.
Aufzeichnungen besagen, dass das Kiersper Hülloch in den Notzeiten des Dreißigjährigen Krieges als Zufluchtsstätte gedient hat. Regelmäßig sollen dort von Pfarrer Hermann Rövenstrunk Gottesdienste abgehalten worden sein, die von der evangelischen Bevölkerung aus Kierspe, Meinerzhagen und Rönsahl unter Lebensgefahr besucht wurden.
Um 1887 wurden Überlegungen zur Nutzung des Hüllochs angestellt. In den darauf folgenden Jahren, bis ins Jahr 1966, wurden wiederholt Höhlenbefahrungen durchgeführt.
Mit der Gründung des Heimatvereins Kierspe e.V. im Jahre 1981 wurde von vielen Kiersper Bürgerinnen und Bürgern das Interesse geäußert, das Geheimnis "Hülloch" zu ergründen. Aufgrund dieses großen Interesses innerhalb der Bürgerschaft, nahm der Heimatverein im Jahr 1982 erste Kontakte zu Höhlenforschern auf. Erste Grabungen wurden ab 1995 durch die Speläo-Gruppe Hemer durchgeführt, aber im Jahre 1999 aufgrund enttäuschender Ergebnisse wieder eingestellt.
Seit 2008 geht nun die Erforschung der Höhle Schritt für Schritt voran. Dank des persönlichen und finanziellen Engagements des jetzigen Eigentümers, Peter Feltens, wurden die Forschungsarbeiten mit der Öffnung des Zugangs Hülloch I 2008 wieder aufgenommen. Im Jahr 2009 gelang die Öffnung des Hüllochs II, die durch Landes- und EU-Mittel ermöglicht werden konnte.
Die Forschungen im Hülloch dauern auch weiterhin noch an. Das Hülloch ist aufgrund seiner dort vorkommenden seltenen Flora und Fauna von herausragender Bedeutung für die Wissenschaft. Bisher sind 130 Meter der Höhle erforscht. Erste seltene Tierarten oder Spuren seltener Tierarten, wie Fledermäuse, Amphibien, Krebse und Würmer wurden schon entdeckt.
Im Rahmen von Veranstaltungen im Bereich des Hüllochs bietet die Speläo-Gruppe Höhlenführungen an. Hier bietet sich dann für die Bevölkerung die Möglichkeit, den bereits erforschten Teil der Höhle zu besichtigen.
(Quelle: Buch "Das Kiersper Hülloch", 1. Arbeitsbericht 2009 – 2012)
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