Beschreibung und Erklärung der Stadtwappen
Nach Einführung der Landgemeindeordnung im Jahre 1841 wurde Kierspe mit Rönsahl zu einem Amt erhoben und damit zugleich die Trennung zwischen Meinerzhagen und Kierspe vollzogen. Der Gründungsakt des Amtes Kierspe ist im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg vom 23. Mai 1846 veröffentlicht.
Die Gemeinde Kierspe führte seit 1926 in ihrem Dienstsiegel einen Rauk. Ein Wappen gab es damals weder für die Gemeinde Kierspe noch für die Gemeinde Rönsahl.
Das Recht zur Wappenführung war den Gemeinden Kierspe und Rönsahl aufgrund der §§ 11 Abs. 2 und 117 der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 - RGBl. I, S. 49 - am 17. Oktober 1935 durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen in Münster verliehen worden.
Das Amt Kierspe erhielt das Recht zur Wappenführung von der gleichen Behörde am 20. August 1936.
Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Altena und der kreisfreien Stadt Lüdenscheid vom 18. Dezember 1968, ist das damalige Amt Kierspe aufgelöst worden. Rechtsnachfolger seit dem 01. Januar 1969 ist die Stadt Kierspe.
Der Stadt Kierspe ist mit Urkunde des Herrn Innenministers NW vom 29.07.1969 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden. Das Wappen des ehemaligen Amtes Kierspe wurde nach der Stadtwerdung beibehalten.
Foto: © Stadt Kierspe
Wappenbeschreibungen

Das Kiersper Wappen
Das Wappen der Gemeinde Kierspe zeigt:
In Gold einen von Rot und Silber in drei Reihen geschachten Balken, darüber nach rechts schreitend eine schwarze Krähe (Rauk).
Die Wappenbeschreibung lautet:
Ein durch den rotsilbernen Schachbalken der Grafen von der Mark geteilter Schild von Gold und Silber, oben ein nach rechts schreitender schwarzer Rabe (Rauk), unten der blau bewehrte rote Löwe der Herzöge von Berg.
Das Kiersper Amtswappen war die Kombination der beiden Gemeindewappen von Kierspe und Rönsahl, es ist also ohne diese beiden nicht zu verstehen. Da die Gemeinde Kierspe als Beizeichen zum märkischen Schachbalken einen Raben im Schildhaupt führte, war eine Übernahme in das Amtswappen wohl zwangsläufig, denn Kierspe war die weitaus größere Gemeinde. Anders verhielt es sich mit dem Rönsahler Wappen, das im Schildhaupt den Hl. Servatius und im Schildfuß den bergischen Löwen führte. Das Schildhaupt des neu zu schaffenden Amtswappens war durch den Raben (= Rauk) belegt, so konnte im Schildfuß nur der Löwe Platz finden.

Das Rönsahler Wappen
Das Wappen der Gemeinde Rönsahl zeigt:
Einen durch rotsilbernen Schachbalken der Grafen von der Mark geteilten Schild von Gold und Silber. Oben der heilige Servatius wachsend in blauem Bischofsornat mit rechts dem silbernen Schlüssel, links dem roten Buch in den Händen. Unten der blau bewehrte rote Löwe der Herzöge von Berg.
Der Aufbau des Rönsahler Wappens entsprach in seiner Dreiteilung anderen des Kreises, ebenso die Hereinnahme des Patrons der alten Kirche. Die Westfälische Landeszeitung "Rote Erde" berichtete am 10. November 1935 über das neue Wappen:
"Das Rönsahler Wappen beherrscht der Hl. Servatius, ein früherer Bischof von Lüttich, dem die Kirche zu Rönsahl geweiht war. Noch heute erinnert der Servatius-Brunnen, ein früherer Wallfahrtsort in der Nähe des Dorfes, an ihn. Im Volke ist er auch als einer der drei Eisheiligen bekannt. Ihm ist der 13. Mai, der Tag der Rönsahler Kirmes, geweiht. Bergischer Löwe und märkischer Schachbalken bezeichnen die Zugehörigkeit der Gemeinde zu diesen beiden Häusern."
Das Wappen der Gemeinde Kierspe war aus dem Wappen der Grafschaft Mark entstanden, in dessen Schildhaupt man den Kiersper "Rauk" gesetzt hatte.
Daß bei der Kombination der beiden Gemeindewappen zum Amtswappen der Rabe in das Schildhaupt kommen sollte, bereitete dem Heraldiker Prof. Otto Hupp Kopfzerbrechen. Nicht etwa die Verdrängung des Hl. Servatius, wohl aber mit der Stellung des Löwen war es so eine Sache. Solange der Hl. Servatius über ihm stand, mochte es noch angehen, aber der Rabe? Nach seinen eigenen Worten wollte es ihm nicht gefallen: "daß der gemeine Rabe so wichtig oben anstehe und der ehemals landesherrliche Löwe unten hinkuschen muß."
Aber es blieb dabei, und so kam das Amt Kierspe zu seinem Wappen.